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Freitag, 11. Januar 2013

Wenn Knochen wie Glas zerbrechen - Osteogenesis imperfecta

Bei einer schweren Osteoporose im Kindesalter muss an die Osteogenesis imperfecta gedacht werden, bei der die Knochen wie Glas zerbrechen können. Es handelt sich hierbei um eine Erbkrankheit, bei der durch eine Veränderung im Erbgut ein bestimmtes Kollagen nicht mehr einwandfrei im Körper hergestellt werden kann. Da dieses Kollagen u.a. für die Knochenbildung benötigt wird, resultiert ein Verlust an Knochenstabilität, in deren Folge häufig Knochenbrüche entstehen, die letztendlich zu Deformierungen und Behinderungen führen können.

Die Veränderung im Erbgut ist vererblich, d. h. leidet ein Elternteil an der Osteogenesis imperfecta liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Abkömmling ebenfalls daran leidet, bei 50%. Aber auch wenn beide Eltern gesund sind, ist das Auftreten der Osteogenesis imperfecta durch eine zufällig aufgetretene Mutation im Erbgut des Kindes möglich. Die Häufigkeit der Erkrankung wird auf 4 – 7 Fälle pro 100.000 Einwohner geschätzt, sodass man in Deutschland von 2.500 – 4.500 Betroffenen ausgehen muss.

Das Hauptmerkmal der Osteogenesis imperfecta ist die abnorm hohe Knochenbrüchigkeit, wodurch der Name Glasknochenkrankheit zu erklären ist. Es gibt Betroffene, die im Laufe ihres Lebens mehrere Hundert Knochenbrüche erleiden. Die Zahl der Knochenbrüche steigt insbesondere dann, wenn die Kinder erwachsen werden oder aber, wenn Frauen mit Osteogenesis imperfecta in die Wechseljahre kommen.

Neben der extremen Knochenbrüchigkeit  können noch eine ganze Reihe weiterer Symptome auftreten:
  • Blaue Skleren (das „Weiße“ der Augäpfel ist blau verfärbt)
  • Schwerhörigkeit/Taubheit
  • Kleinwuchs
  • Verbiegung der Wirbelsäule und weitere Deformierungen des Skeletts
  • Überdehnbare Gelenke
  • Muskelschwäche
  • Zahnveränderungen
  • Herzklappenfehler
  • Neigung zu Leistenbrüchen
  • Kurzsichtigkeit
  • Weite Fontanellen und weiche Schädelknochen
  • Nierensteine
  • Überschießende Bildung minderwertigen Knochenmaterials an Bruchstellen


Typische blaue Skleren 
                                                                                         

Geistige Behinderungen treten im Rahmen einer Osteogenesis imperfecta nicht auf!

Nicht jeder Osteogenesis imperfecta-Betroffene bietet immer das Vollbild der Erkrankung. So gibt es durchaus milde Verlaufsformen, die die Lebensqualität der Betroffenen kaum beeinträchtigen und oft nicht als Osteogenesis imperfecta erkannt werden. 

Neben der Versorgung der Knochenbrüche ist die Therapie der Wahl heutzutage die möglichst frühzeitige Behandlung mit modernen Osteoporose-Medikamenten wie beispielsweise den Bisphosphonaten. Im Kindesalter verabreicht führen sie zu einer beachtenswerten Besserung des Krankheitsbildes:
  • Zunahme der Knochendichte
  • Verbesserung der Knochenqualität
  • Abnahme der Knochenschmerzen
  • Abnahme der Knochenbrüche
  • Zunahme der Mobilität der Betroffenen

                                                                                     

    Korrekt durchgeführt wird die Behandlung mit Bisphosphonaten im Kindesalter gut vertragen. Nebenwirkungen wie Wachstumsstörungen, Mineralisationsstörungen und weitere langfristige Nebenwirkungen sind bis heute nicht bekannt. Zusätzlich sollten die Kinder ausreichend mit Vitamin D und Kalzium versorgt werden. Eine intensive Physiotherapie ist ebenfalls erforderlich: Starke Muskeln bedeuten starke Knochen.

    Hier noch ein Video-Clip:


    Freddy from R73 on Vimeo.

    Freitag, 18. März 2011

    Immunglobuline - neue Therapie-Option bei Morbus Sudeck?

    Das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS Typ I, früher Morbus Sudeck genannt) ist eine Erkrankung des autonomen Nervensystems, die nach Verletzungen auftreten  und zu einer Gebrauchseinschränkung der betroffenen Extremität verbunden mit intensiven Schmerzen führen kann. In vielen Fällen ist die Hand nach einem Handgelenksbruch betroffen. Das Syndrom kann chronisch werden, die Therapie in manchen Fällen nicht befriedigend und/oder mit hohen Nebenwirkungen verbunden.

    Ausführliche Informationen zu diesem Krankheitsbild finden Sie hier:
     


    Auch wenn das Krankheitsbild bereits im 19.Jahrhundert beschrieben wurde ist die Ursache noch weitestgehend unbekannt. Die jüngste Hypothese beschäftigt sich mit der Annahme, dass das CPRS eine Erkrankung des Immunsystems sei. Noch gibt es relativ wenige Studien zu diesem Thema, und die Ergebnisse sind teilweise kontrovers. Die schon länger therapeutisch wirksam Gabe von Medikamenten, die auf das Immunsystem einwirken wie Kortison, spricht für diese Theorie.

    Bereits in der Vergangenheit hat es Versuche gegeben, Patienten, die unter stärksten Schmerzen litten und somit eine erhebliche Einbuße an Lebensqualität hinnehmen mussten, mit Immunglobulinen zu behandeln. Eine Londoner Schmerzarbeitsgruppe hat nun eine Studie hierzu veröffentlicht, die allerdings nur an einem kleinen Patientenkollektiv durchgeführt worden ist, dennoch aber eine lohnenswerte Therapie-Option für Patienten ist, bei denen herkömmliche Behandlungen erfolglos sind.

    In die Studie aufgenommen wurden 13 Patienten, bei denen das CRPS  länger als 6 Monate bestand und die auf Standardtherapien nicht ansprachen. Die Patienten wurden entweder mit 0,5 mg Immunglobuline pro kg Körpergewicht intravenös behandelt oder erhielten als Kontrollgruppe ein sog. Placebo, das heißt ein i.v. Präparat, das keinen Wirkstoff enthielt. Um eine Verfälschung der Studienergebnisse durch die Erwartungshaltung der Patienten zu verhindern, wusste kein Patient, ob er zur Immunglobulin- oder Kontrollgruppe gehörte.  Sowohl vor, während und nach der Behandlung wurden die Patienten nach der Schmerzintensität befragt: in den Immunglobulingruppe nahm die Schmerzintensität ab, bei einigen sogar um 50%.

    Auch wenn es sich bei der Studie nur um ein kleines Patientenkollektiv handelt, kann bei chronischen Verläufen mit stärkster Beeinträchtigung der Lebensqualität der Einsatz von Immunglobulinen ein Versuch wert sein.

    Samstag, 19. Februar 2011

    Morbus Sudeck

    Der Morbus Sudeck gehört zu den neurologisch-orthopädisch-traumatologischen Erkrankungen. Es existieren gleich mehrere Begriffe, die ein und die gleiche Erkrankung bezeichnen: Reflexdystrophie, Sudeck-Dystrophie, Algodystrophie, sympathische Reflexdystrophie, Kausalgie oder aber auch komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS = complex regional pain syndrome).

    Das CRPS entsteht nach Traumata jeglicher Art an den Extremitäten, also an Armen und Beinen. Zu Traumata gehören übrigens nicht nur Verletzungen i.e.S, sondern auch nach Operationen, Entzündungsreaktionen und isolierten Nervenverletzungen. Dabei kommt es nicht auf die Schwere der Verletzung an, auch Bagatelltraumen reichen aus. Ist das CRPS auf die Schädigung eines größeren Nervs zurückzuführen spricht man von einem CRPS II, ansonsten von einem CRPS I.

    Auf dem Boden einer noch nicht geklärten Reaktion feiner und feinster Nerven kommt es zu einer Entzündungsreaktion im verletzten Extremitätenabschnitt, es treten Durchblutungsstörungen, Ödeme, Hautveränderungen und schließlich auch Funktionsstörungen z.B. der Hand auf begleitet von hartnäckigen Schmerzen.

    In Europa entwickeln durchschnittlich 26 von 100.000 Menschen pro Jahr ein CRPS, wobei der Altersgipfel zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr liegt.  Aber auch Hochbetagte und sogar Kinder können betroffen sein. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer und die obere Extremität ist doppelt so häufig betroffen wie die untere Extremität. Ein klassisches Beispiel für ein CRPS ist die Entwicklung nach einer Handgelenksfraktur.

    Typische Symptome:
    • Ruheschmerz der betroffenen Extremität, der sich unter Belastung verstärkt
    • gesteigerte Druckschmerzhaftigkeit der Extremität
    • Einschränkung der Motorik, z.B. Fingerbeweglichkeit, Feinmotorik, Kraftminderung, Zittern
    • Störungen der Hautdurchblutung, was zu Änderungen der Hauttemperatur und Hautfarbe führt
    • Schwitzen im betroffenen Körperteil („feuchte Hand“)
    • Anschwellen des betroffenen Körperteils, teilweise massive Ödeme
    • sog. trophische Störungen von Haut, Nägeln, Behaarung
    • Entkalkung des Knochens (sog. turn-over-Osteoporose)
    • Gelenkfehlstellungen
    • Schmerzen
    Akutes Stadium eines CRPS

    Diagnostik

    Die Diagnose wird klinisch gestellt, d.h. durch eine körperliche Untersuchung, wobei folgende Kriterien erfüllt sein müssen:

    1. anhaltender Schmerz, der durch das auslösende Trauma nicht zu erklären ist

    2. die Patienten müssen über mindestens ein Symptom aus 3 der 4 folgenden Kategorien berichten:

    a) Überempfindlichkeit gegen Schmerzreize (sog. Hyperalgesie)
    b) unterschiedliche Hauttemperatur im Seitenvergleich, Veränderung der Hautfarbe
    c) unterschiedliches Schwitzen im Seitenvergleich; Ödem
    d) eingeschränkte Beweglichkeit, Kraftminderung des betroffenen Körperteils

    3. die Patienten müssen mindestens zum Zeitpunkt der Untersuchung ein Symptom aus 2 der 4 folgenden Kategorien aufweisen:

    e) überschießende Schmerzreaktion auf spitze Reize (Zahnstocher), Druckschmerz über Gelenken, Knochen o. Muskeln
    f) asymmetrische Hauttemperatur, Veränderung der Hautfarbe
    g) Asymmetrie im Schwitzen, Ödem
    h) eingeschränkte Beweglichkeit, Zittern, Kraftminderung, Veränderungen von Haar oder Nagelwachstum

    4. eine andere Erkrankung erklärt die Symptomatik nicht

    Die apparative Diagnostik kann zwar zur Bestätigung der Diagnose CRPS herangezogen werden, entscheidend ist aber die klinische Untersuchung (s.o.). So ist es durchaus möglich, dass die folgenden Untersuchungsmethoden völlig unauffällig sind, der Patient aber dennoch das Vollbild eines CRPS aufweist:

    1. Röntgenaufnahmen
    Nur 50% der Betroffenen zeigen nach 4-8 Wochen eine charakteristische osteoporotisch bedingte Entkalkung des Knochens des betroffenen Körperabschnitts an. Aufnahmen beider Seiten, also z.B. beider Hände zeigen den Unterschied.

    Entkalkung des Knochens bei CRPS


    2. Kernspintomographie
    Die Kernspintomographie zeigt Ödembildungen in den Weichteilen (Muskeln, Bindegewebe). Diese ist allerdings unspezifisch weil sie beispielsweise auch bei einer Arthritis Ödembildungen nicht ungewöhnlich sind. Zur Diagnose eines CRPS ist die Kernspintomographie daher nicht geeignet!

    3. Knochen-Szintigramm
    Die Knochen-Szintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die dem Nachweis von Knochen-Anteilen mit erhöhtem Knochenstoffwechsel dient. Beim CRPS findet man insbesondere in den ersten 6 - 9 Monaten charakteristische Veränderungen.

    4. Messungen der Hauttemperatur
    Wiederholte Hauttemperaturmessungen im Seitenvergleich sind geeignet, die Diagnose eines CRPS zu untermauern, insbesondere dann, wenn der Temperaturunterschied > 1-2°C beträgt.

    Das CRPS ist nicht durch Auffälligkeiten in den Laborwerten gekennzeichnet!

    Therapie 

    Die erfolgreiche Behandlung eines CRPS hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab:
    • frühzeitige Diagnose
    • multidisziplinäre Therapie

    Die langwierige Therapie sollte stufenweise erfolgen:

    1. Bei Ruheschmerzen und Ödem sind diese vorrangig zu behandeln, weitere Maßnahmen sind zunächst nebensächlich. Es dürfen keine Maßnahmen ergriffen werden, die die Schmerzsymptomatik verstärken!

    2. Danach erfolgt die Behandlung von Bewegungsschmerzen durch neuro- und gelenkrehabilitative Maßnahmen.

    3. In der letzten Stufe erfolgt die Behandlung von Funktionsstörungen durch eine funktionell-orthopädische Rehabilitation. Häufig kann zu diesem Zeitpunkt die medikamentöse Schmerzbehandlung reduziert werden.

    Medikamentöse Behandlung

    Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Verabreichungsformen keine Gewähr!

    1. Bisphosphonate
    Bisphosphonate hemmen die Aktivität der knochenabbauenden Osteoklasten und sind vor allem bei CRPS nach Frakturen der oberen und unteren Extremitäten wirksam und Mittel der ersten Wahl. Ob ihre Wirksamkeit auch nach anderen Traumata effektiv ist, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.

    Alendronat entweder oral in der Dosis von 40mg pro Tag über 8 Wochen oder i.v. 7,5 mg an 3 aufeinanderfolgenden Tagen.

    Clodronat in der Dosis 300mg i.v. an 10 aufeinanderfolgenden Tagen.

    Pamidronat einmalig 60 mg i.v.

    2. Calcitonin
    Calcitonin ist ein Hormon, das von den C-Zellen der Schilddrüse gebildet wird. Es hemmt wie die Bisphosphonate die Osteoklastenaktivität und wirkt analgetisch, d.h. schmerzlindernd.

    Es kann als Nasenspray verabreicht werden (3-4x täglich 100 IU) oder als Injektion. Dauer der Behandlung 4-8 Wochen.

    Der Einsatz von Calcitonin beim CRPS ist umstritten und zugegebenermaßen gibt es kaum Studien, die eine gesicherte Wirksamkeit belegen.

    3. Steroide („Cortison“)
    Glukokortikoide haben eine entzündungshemmende und anti-ödematöse Wirkung. Vor allem in frühen Stadien des CRPS zeigen sie eine gute Wirkung. Weiterer Vorteil: das Ansprechen auf die Behandlung mit Kortikoiden kann relativ schnell beurteilt werden, meist innerhalb weniger Tage bis maximal 3 Wochen.

    Prednisolon 100mg pro Tag, über 2-3 Wochen langsam wieder ausschleichen.

    Keine Dauertherapie!

    4. Medikamente gegen neuropathische Schmerzen
    Schmerzen, die durch Schädigungen von Nerven zurückzuführen sind, bezeichnet man als neuropathische Schmerzen.

    a) Gabapentin
    Gabapentin wird zur Behandlung zerebraler Krampfanfälle eingesetzt („Epilepsie“) und hat zudem eine sehr gute schmerzstillende Wirkung.

    Startdosis sind 300mg pro Tag, dann tägliche Steigerung um 300mg täglich bis auf 1200-2400mg in 3 Einzeldosen. Dosis-Maximum: 3600mg pro Tag.

    b) N-Acetylcystein (NAC)
    NAC ist strenggenommen ein schleimlösendes Medikament, das beispielsweise bei einer akuten Bronchitis das Abhusten erleichtern soll. Als „Nebenwirkung“ fängt es aber auch freie Radikale ein, die bei Entzündungsreaktionen oder aber Mangeldurchblutung entstehen. Eine gesicherte Wirkung beim CRPS gibt es nicht, es soll aber Patienten geben, die unter der Einnahme von NAC eine deutliche Schmerzabnahme verspüren.

    Dosierung: 2-3x 600mg pro Tag oral

    Medikamentöse Lokalbehandlung

    Dimethylsulfoxid (DMSO)
    DSMO wird auf die Haut des betroffenen Körperteils aufgetragen, durchdringt die Haut und fängt ebenfalls freie Radikale ein, die bei Entzündungen und Mangeldurchblutung entstehen.

    50% DSMO wird in fettige Creme gemischt (Vaseline) und 5x täglich auf die betroffene Extremität aufgetragen.

    Der Nutzen einer DSMO-Behandlung ist umstritten. Allerdings gehört DSMO in den Niederlanden zur Standardtherapie des CRPS. Unangenehme Begleiterscheinung: intensiver Knoblauchgeruch!

    Rehabilitative Therapie

    a) klassische Krankengymnastik
    Solange beim CRPS Ruheschmerz und Ödem im Vordergrund stehen beschränkt sich die Therapie zunächst auf Ruhigstellung und Hochlagerung der Extremität. Zur Ödembehandlung kann die Physiotherapie mit Lymphdrainagen und Kältebehandlung (absteigende Bäder) helfen. Im nächsten Schritt werden die Gelenke, die der betroffenen Extremität benachbart sind, mobilisiert. Sobald der Schmerz rückläufig ist werden dann die betroffenen Gelenke bearbeitet: Traktions- und Mobilisationsbehandlung, Belastungstraining und im Fall der unteren Extremität Gangschulung.

    b) Ergotherapie
    Die Ergotherapie soll die betroffene Extremität wieder alltagstauglich machen, indem schmerzhafte Bewegungsmuster reduziert und die normale Sensibilität wieder hergestellt wird. Zu Beginn steht die Desensibilisierung der berührungsempfindlichen Hautareale, um sie wieder an alltägliche Berührungen zu gewöhnen. Dann werden schmerzfreie Bewegungen eingeübt und schließlich zum Training der Feinmotorik übergegangen.

    Krankengymnastik und Ergotherapie sind für CRPS-Patienten unverzichtbar. Sie sollten 2-5x wöchentlich erfolgen, pro Sitzung 20-30 Minuten. Wichtig: bereitet die Therapie Schmerzen muss zurückgerudert werden da sich ansonsten die CRSP-Symptomatik verstärkt und der Heilverlauf  sich entsprechend verlängert.

    Psychotherapeutische Verfahren

    Hierzu gehören Krisenintervention, Entspannungstechniken und Biofeedbackverfahren. Insbesondere Patienten, die bereits vor der Entwicklung eines CRPS psychische Störungen hatten, bedürfen einer intensiven Betreuung.

    Mittwoch, 26. Januar 2011

    Transiente Osteoporose

    Bei der transienten oder transitorischen Osteoporose handelt es sich um einen Knochendichteverlust, der sich relativ schnell entwickelt und äußerst schmerzhaft ist. Die Ursache dieses Knochendichteverlustes ist völlig unklar. Sie tritt meist bei Männern mittleren Alters auf (Gipfel zwischen 30 und 50 Jahren). Bei Frauen findet man sie sehr selten und wenn, dann meist bei Schwangeren gegen Ende der Schwangerschaft (nicht zu verwechseln mit der „schwangerschaftsassoziierten Osteoporose“ , siehe dazu hier: Osteoporose bei Schwangeren).
     
    Unterschieden werden zwei Formen der transienten Osteoporose:
    1. die transiente Osteoporose des Hüftgelenks
    2. die transiente Osteoporose mit Befall mehrere Gelenke
     
    Die Patienten verspüren plötzlich aufgetretene, intensive Beschwerden und Bewegungseinschränkungen in den betroffenen Gelenken. Da sich der Knochenschwund auf normalen Röntgenaufnahmen erst im fortgeschrittenen Stadium darstellt, ist eine Verschleppung der Diagnose nicht selten. Entscheidend für die Diagnose ist die Kernspintomographie, in der die betroffenen Gelenke ein ausgeprägtes Knochenmarködem aufweisen, weshalb die Erkrankung auch als „Knochenmarködem-Syndrom“ bezeichnet wird.

    Wichtigste Behandlungsmaßnahme ist die Entlastung der Gelenke, worunter sich die Beschwerden in aller Regel langsam zurückbilden, was allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen kann (3 bis 6 Monate!). Zusätzlich kann eine Behandlung mit Bisphosphonaten hilfreich sein; werden sie intravenös gegeben, also in Form von Infusionen, so führt das zu einem schnellen Nachlassen der Beschwerden. Die Supplementierung mit 1000 mg Calcium und 800 - 1000 IE Vitamin D täglich ist obligat.

    Auch wenn die Prognose der transienten Osteoporose gut ist (sie heilt meist aus): in seltenen Fällen können die befallenen Gelenke frühzeitig eine Arthrose ausbilden.


    Bildgebende Diagnostik bei der transienten Osteoporose

    Methode
    Frühstadium
    Spätstadium

    Normale Röntgenaufnahme

    unauffällig

    Fleckige Entkalkung


    CT

    unauffällig




    Knochenszintigramm

    Mehranreicherung
    was alles mögliche bedeuten kann...




    Kernspintomographie

    Knochenmarködem




    Laboruntersuchungen und Knochendichtemessung sind wenig hilfreich!

    Samstag, 22. Januar 2011

    Osteoporose bei Schwangeren

    www.morguefile.com
    Schwangere und stillende Frauen haben einen speziellen, hormonell gesteuerten Knochenstoffwechsel mit einem physiologischen, in der Regel nur vorübergehenden Abfall der Knochendichte. Einer der Gründe ist eine Abgabe von 30g Calcium aus den mütterlichen Knochen, das für die Mineralisation des fetalen Skeletts erforderlich ist. 

    Stillende Mütter geben etwa 500 mg Calcium mit der Milch an ihr Kind ab und zwar täglich! Bei fünf Stillperioden beläuft sich der Verlust an Calcium somit auf rund 300 g, was etwa einem Drittel der in den Knochen gespeicherten Calcium-Menge entspricht. Auch wenn während einer Schwangerschaft die Calcium-Aufnahme aus dem Darm und der Calcium-Einbau in den Knochen hormonell gesteuert deutlich ansteigen kommt es schätzungsweise bei 4 von 100 Schwangeren zu einer schweren Osteoporose bis hin zu Knochenbrüchen.

    Diese „schwangerschaftsassoziierte Osteoporose“ macht sich meist gegen Ende der Schwangerschaft oder in der Wochenbettphase bemerkbar durch heftige Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Hüft- und Sprunggelenken. Typisch ist, das diese Form der Osteoporose meist erst sehr spät diagnostiziert wird, denn wer denkt schon bei jungen Frauen gleich an Osteoporose? Wird die Verdachtsdiagnose Osteoporose gestellt, so muss eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden. Während der Schwangerschaft kommen nur die Kernspintomographie und der quantitative Ultraschall in Betracht (keine Strahlenbelastung!), nach der Entbindung konventionelle Röntgenuntersuchungen sowie eine Knochendichtemessung.

    Die seltene schwangerschaftsassoziierte Osteoporose kann zu Wirbelkörperfrakturen führen

    Zur Vorbeugung ist eine calciumreiche Ernährung und knochenstoffwechselgesunde Lebensweise zu Beginn und während der Schwangerschaft wichtig. Wird die Osteoporose während der Schwangerschaft diagnostiziert sollte unverzüglich eine Supplementierung mit Calcium 1500 bis 2000 mg pro Tag und Vitamin D 800 bis 1000 IE pro Tag eingeleitet werden. Sollten sogar Knochenbrüche wie Wirbelfrakturen auftreten muss auch eine vorzeitige Beendung der Schwangerschaft per Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden. Die betroffenen Frauen sollten zudem nicht stillen, um einen weiteren Verlust an Knochenmasse zu vermeiden (s.o.). Die medikamentöse Behandlung der Osteoporose mit typischen Osteoporose-Medikamenten wie beispielweise Bisphosphonaten ist jedoch nicht möglich, da die Präparate nur für die Behandlung der sog. postmenopausalen Osteoporose zugelassen sind (Stand 01/2011).