Sonntag, 4. September 2011

Androgene und Knochenstoffwechsel

(c) K. Söhngen
Androgene sind Sexualhormone, die eine virilisierende Wirkung haben und die Ausbildung männlicher Geschlechtsmerkmale fördern. Unabhängig vom Geschlecht beeinflussen Androgene den Knochenstoffwechsel, fördern den Eiweißaufbau und den Aufbau von Muskelmasse, weshalb sie zu den Anabolika gehören. Zu den Androgenen gehören das Testosteron, Dehydroepiandosteron (DHEA), Androstendion, Androstendiol, Androsteron und Dihydrotestosteron (DHT). Die Bildungsorte der Androgene beim Mann sind die Leydig-Zellen des Hodens und die Nebennierenrinde, bei der Frau die Ovarien und ebenfalls die Nebennierenrinde. Androgene findet man somit nicht nur beim Mann, sondern in kleineren Mengen auch bei der Frau.


Der Einfluss der Androgene auf die Knochendichte beim Mann ist hinlänglich untersucht und bewiesen worden. Ob aber beim Mann das Alter per se zu einer allmählichen Verminderung der Androgene führt (man spricht auch von einer „Andropause“ in Anlehnung an die Menopause bei der Frau) oder aber zu einer verminderten Wirkung am Knochen, ist letztlich unbekannt.

Testosteron ist das wichtigste Androgen
Das wichtigste und bekannteste Androgen ist das Testosteron, von dem die Leydig-Zellen der Hoden täglich etwa 7 mg produzieren. Im Blut zirkulierendes Testosteron ist inaktiv und an ein Protein gebunden, das sog. „sexual hormone-bindung globuline“ (SHBG) und wird durch zwei Enzyme sowohl in die aktive Form des Testosterons, das Dihydrotestosteron, als auch zu einem Östrogen, dem Östradiol, verwandelt. Der Anteil des freien, nicht an SHBG gebundenen Testosterons im Blut beträgt lediglich 2%.

Östrogene doch wichtiger?
Die Wirkungsweise der Androgene auf den Knochenstoffwechsel ist vielfältig: knochenaufbauende Osteoblasten werden stimuliert, knochenabbauende Vorgänge gehemmt. Überraschend ist, das Knochengewebe mehr Östrogen- als Testosteron-Rezeptoren besitzt, was die Vermutung nahelegt, das der knochenstimulierende Effekt der Androgene beim Mann überwiegend durch Östradiol vermittelt wird.