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Sonntag, 27. Februar 2011

Vitamin -D-Supplementierung: Update!

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) weist darauf hin, das ausgeprägte Vitamin-D-Mangelzustände mit Werten von unter 10 ng/l Blut in Deutschland auch während der Wintermonate selten sein sollen, so dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nur in begründeten Fällen erforderlich sei.

Entgegen bisheriger Annahmen sei ein Vitamin-D-Spiegel von 20ng/l Blut für gesunde Knochen bei 97% der Bevölkerung ausreichend sei. Eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin D ist aus medizinischer Sicht nur dann sinnvoll, wenn Risikofaktoren für eine Osteoporose vorliegen, z.B. bei älteren, sturzgefährdeten Menschen oder bei bereits nachgewiesener verminderter Knochendichte.

Gemäß den Leitlinien des Dachverbandes Osteologie (DVO) aus dem Jahr 2009 empfiehlt eine mindestens 30-minütige Sonnenlichtexposition von Armen und Beinen pro Tag. Gelingt das nicht, sollte eine Supplementierung von Vitamin D erfolgen (800 bis 2000 IE oral).

Zielwert ist nach Mitteilung der International Osteoporosis Foundation (IOF) 30 ng Vitamin D/l Blut. 

Um den individuellen Bedarf zu ermitteln, sollte der 25OHD-Spiegel im Blut gemessen werden. Allerdings kommt für die Bestimmung des Blutspiegels nicht die Krankenkasse auf, vielmehr handelt es sich um ein sog. IGeL-Angebot, das der Patient aus eigener Tasche bezahlen muss. Kosten für die Blutuntersuchung: ca. 30 €.

Samstag, 22. Januar 2011

Osteoporose bei Schwangeren

www.morguefile.com
Schwangere und stillende Frauen haben einen speziellen, hormonell gesteuerten Knochenstoffwechsel mit einem physiologischen, in der Regel nur vorübergehenden Abfall der Knochendichte. Einer der Gründe ist eine Abgabe von 30g Calcium aus den mütterlichen Knochen, das für die Mineralisation des fetalen Skeletts erforderlich ist. 

Stillende Mütter geben etwa 500 mg Calcium mit der Milch an ihr Kind ab und zwar täglich! Bei fünf Stillperioden beläuft sich der Verlust an Calcium somit auf rund 300 g, was etwa einem Drittel der in den Knochen gespeicherten Calcium-Menge entspricht. Auch wenn während einer Schwangerschaft die Calcium-Aufnahme aus dem Darm und der Calcium-Einbau in den Knochen hormonell gesteuert deutlich ansteigen kommt es schätzungsweise bei 4 von 100 Schwangeren zu einer schweren Osteoporose bis hin zu Knochenbrüchen.

Diese „schwangerschaftsassoziierte Osteoporose“ macht sich meist gegen Ende der Schwangerschaft oder in der Wochenbettphase bemerkbar durch heftige Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Hüft- und Sprunggelenken. Typisch ist, das diese Form der Osteoporose meist erst sehr spät diagnostiziert wird, denn wer denkt schon bei jungen Frauen gleich an Osteoporose? Wird die Verdachtsdiagnose Osteoporose gestellt, so muss eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden. Während der Schwangerschaft kommen nur die Kernspintomographie und der quantitative Ultraschall in Betracht (keine Strahlenbelastung!), nach der Entbindung konventionelle Röntgenuntersuchungen sowie eine Knochendichtemessung.

Die seltene schwangerschaftsassoziierte Osteoporose kann zu Wirbelkörperfrakturen führen

Zur Vorbeugung ist eine calciumreiche Ernährung und knochenstoffwechselgesunde Lebensweise zu Beginn und während der Schwangerschaft wichtig. Wird die Osteoporose während der Schwangerschaft diagnostiziert sollte unverzüglich eine Supplementierung mit Calcium 1500 bis 2000 mg pro Tag und Vitamin D 800 bis 1000 IE pro Tag eingeleitet werden. Sollten sogar Knochenbrüche wie Wirbelfrakturen auftreten muss auch eine vorzeitige Beendung der Schwangerschaft per Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden. Die betroffenen Frauen sollten zudem nicht stillen, um einen weiteren Verlust an Knochenmasse zu vermeiden (s.o.). Die medikamentöse Behandlung der Osteoporose mit typischen Osteoporose-Medikamenten wie beispielweise Bisphosphonaten ist jedoch nicht möglich, da die Präparate nur für die Behandlung der sog. postmenopausalen Osteoporose zugelassen sind (Stand 01/2011).

Samstag, 15. Januar 2011

Knochenstarke Ernährung

Wir sind, was wir essen. Aber nicht nur das, was wir heute essen, sondern auch das, was wir vor 3 Wochen, 3 Monaten, 3 Jahren und 3 Jahrzehnten gegessen haben. Wenn wir heute „starke Knochen“ haben, dann nur deswegen, weil wir im Kindes- und Jugendalter ausreichend mit Calcium und Vitamin D versorgt worden sind. Fehlernährung, mangelnde sportliche Aktivität, Zigarettenkonsum und auch zu viel Alkohol in jungen Jahren haben einen hohen Preis: die maximal mögliche Knochenmasse wird nicht erreicht und es wird schwierig, in späteren Jahren mit der vorhandenen Knochenmasse zu haushalten.

Jeder sollte zur Osteoporose-Vorbeugung täglich mindestens 1000 mg Calcium und 1000 IE Vitamin D zu sich nehmen!


Calcium ist nicht das einzige, aber das wichtigste Mineral, das unser Körper für einen optimalen Knochenstoffwechsel benötigt. Die Menge, die unser Körper dafür täglich benötigt, ist abhängig vom Lebensalter. 

In Deutschland liegt die tägliche Calcium-Zufuhr in allen Altersgruppen weit unter den Empfehlungen. Besonders kritisch ist die Versorgung von jungen Frauen, die meist lediglich 83% der empfohlenen Menge oder weniger erreichen. Problematisch ist auch die Versorgung bei Frauen nach der Menopause, bei Veganern und Patienten mit Laktoseintoleranz, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Kurzdarmsyndrom. Besondere Bedeutung gewinnt eine ausreichende Calcium-Versorgung während der Schwangerschaft und Stillzeit, da hier erhebliche Mengen für die Versorgung des Embryos bzw. für die Milchbildung benötigt werden.

Es mag überraschen, dass Erwachsene mehr Calcium benötigen als Kinder und Heranwachsende. Aber auch wenn wir mit 30-35 Jahren unsere maximale Knochenmasse erreicht haben so gilt es zu verhindern, dass sie mit zunehmendem Lebensalter immer geringer wird und wir uns einem zunehmenden Osteoporose-Risiko aussetzen. Starke Knochen setzen also eine altersangepasste ausreichende Calcium-Zufuhr ein Leben lang voraus. Auch wenn die tägliche Versorgung mit Calcium beispielsweise mit Tabletten bequem aufgepeppt werden kann: das Calcium, das wir  mit der Nahrung zu uns nehmen, wird am besten vom Körper aufgenommen.

Vitamin D ist das wichtigste Vitamin, das unser Knochenstoffwechsel benötigt, denn ohne Vitamin D ist die Aufnahme von Calcium aus dem Darm und die Einlagerung in Knochen und Zähne nicht möglich. Die bekanntesten D-Vitamine sind das Vitamin D2 aus pflanzlicher und Vitamin D3 aus tierischer Herkunft. Beide D-Vitamine kann unser Körper durch Sonneneinstrahlung in der Haut selber bilden.


Sicherung der täglichen Calcium-Zufuhr 1000 bis 1300 mg pro Tag
-          Milch und Milchprodukte: Milch, Buttermilch, Sauermilch mit/ohne Früchte, Joghurt, Frischkäse, gereifter Käse (auf Salzgehalt achten!)
-          Gemüse: grünes Blattgemüse, Lauch, Kohl, Brokkoli, Fenchel, Küchenkräuter
-          Obst: alle Sorten, v.a. getrocknete Früchte, außer Bananen
-          calciumreiche Mineralwasser

Tipp: calciumreiche Spätmahlzeit, da in der Nacht eine verminderte Osteoklasten-Aktivität herrscht und dadurch weniger Calcium über die Nieren ausgeschieden wird. Auch die Parathormon-Ausschüttung sinkt während der Nacht.

Sicherung der täglichen Vitamin D-Zufuhr 800 bis 1000 IE pro Tag
-          Fisch mindestens 2x pro Woche
-          Margarine, Butter
-          Eigelb
-          Milch und Käse

Tipp: bei mangelnder Sonnenlichtexposition ist die Einnahme von Vitamin-D-Tropfen empfehlenswert.



Freitag, 24. Dezember 2010

Vitamin-D-Supplementation hat viele positive Effekte

Die ergänzende Aufnahme von Vitamin D zusätzlich zur Ernährung hat eine Vielzahl von positiven Effekten.

Ein zu niedriger Vitamin-D-Spiegel erhöht das Erkältungsrisiko um 40% und auch das gehäufte Auftreten von Krebs-Erkrankungen wie Brust-, Prostata- und Dickdarm-Krebs bei nicht ausreichender Vitamin-D-Versorgung  ist bekannt. Das Risiko, an einer Influenza A zu erkranken, lässt sich mit einer zusätzlichen Aufnahme von 1.200 IE Vitamin D täglich um gut 40%  verringern. In mehreren Studien wurde ein Zusammenhang mit Vitamin-D-Mangel und dem Auftreten von koronarer Herzerkrankung, Rheuma und Diabetes mellitus nachgewiesen.

Besonders in den sonnenarmen Herbst- und Wintermonaten ist die Vitamin-D-Versorgung hierzulande problematisch (Vitamin D wird nicht nur mit der Nahrung aufgenommen, sondern auch in unserer Haut hergestellt; dazu ist jedoch eine ausreichende Bestrahlung mit UVB-Licht erforderlich!). Wer seinen Vitamin-D-Haushalt ausgleichen und von den protektiven Effekten profitieren möchte, sollte laut Empfehlungen des DVO (Dachverbandes für Osteologie e.V.) täglich 1000 IE Vitamin D3 zu sich nehmen. Empfehlenswert sind beispielsweise Vigantoletten® Tabletten (500 oder 1000 IE) oder Vigantol® Öl (1 Tropfen enthält 500 IE Vitamin D). Beide Präparate gibt es rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen.

                                                       Image: Paul / FreeDigitalPhotos.net

Vitamin-D-Präparate sollte man allerdings nicht unkritisch einnehmen. So bestehen u.a. bei Nieren- und Herzerkrankungen Einschränkungen, die Wirkung anderer Medikamente kann ungünstig beeinflusst werden und während Schwangerschaft und Stillzeit ist die Einnahme problematisch. Also unbedingt den Beipackzettel sorgfältig studieren und sich im Zweifelsfall vom Hausarzt beraten lassen!

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Mangelware Vitamin D

Für eine kürzlich veröffentlichte  US-amerikanische Studie wurde die Vitamin-D-Konzentration im Blut bei 723Patienten überprüft, die sich einer orthopädischen Operation unterziehen mussten.
202 Patienten (28%) wiesen einen grenzwertig erniedrigten Vitamin-D-Spiegel auf, 110 Patienten (10%) hatten sogar einen erheblichen Vitamin-D-Mangel. Überraschenderweise war die Anzahl der Sportverletzten in der Gruppe mit deutlichem Vitamin-D-Mangel mit 52% am zweithöchsten, obwohl diese Patienten das niedrigste Durchschnittsalter aufwiesen. Am höchsten war die Quote der Mangel-Patienten bei Unfallverletzten.


Mögliche Folgen eines Vitamin-D-Mangels sind eine gestörte Knochenbruchheilung, eine Knochenerweichung (Osteomalazie) sowie Störungen der Nebenschilddrüsen-Funktion.
Vitamin-D-Mangel ist somit weit verbreitet und beschränkt sich nicht nur auf ältere Menschen. Er lässt sich mit einem einfachen Bluttest feststellen und kann durch entsprechende medikamentöse Zufuhr problemlos innerhalb kurzer Zeit behoben werden.

Freitag, 10. September 2010

Vitamin-D-Mangel: ein Thema auch für Rheumapatienten

Vitamin D wird in der Osteoporose-Behandlung viel Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht so in der Rheumatologie, obwohl es eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel und in der Muskelkoordination spielt und viele Rheumapatienten mit Vitamin D unterversorgt sind.

Suboptimale Vitamin-D-Spiegel sind bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) und Osteoporose häufig anzutreffen. Hierbei geht es nicht nur um Laborwerte, denn gerade bei der RA korreliert die Vitamin-D-Unterversorgung auffallend häufig mit der Erkrankungsaktivität. Eine ähnliche, wenn auch schwächere Korrelation findet man auch bei der Bechterew-Erkrankung und der Systemischen Sklerose (Sklerodermie). Studien legen nahe, dass die Wahrscheinlichkeit, unter einer Rheumatherapie symptomfrei zu werden, bei Vitamin-D-Mangel geringer ist.

Bei Patienten mit RA reicht die übliche Tagesdosis von 800 bis 100 I-E. Vitamin D augenscheinlich nicht aus. Trotz ausreichender Substitution von Vitamin D erreichen viele Patienten nicht den gewünschten Blutspiegel von mindestens 30 ng/ml, das schaffen gerade mal 30%. Bei einem Vitamin-D-Mangel sollte daher das Vitamin zunächst hochdosiert zugefügt werden, um die Vitaminspeicher aufzufüllen und dann die täglich benötigte Menge nachzufüllen. Regelmäßige Blutkontrollen sind unerlässlich, um einem unbemerkten Absinken des Vitaminspiegels rechtzeitig entgegensteuern zu können.

Gute Quellen für Vitamin D sind neben Präparaten viel Sonne und fetter Seefisch.

Mittwoch, 1. September 2010

Vitamin D: einmal jährlich ohne Erfolg

Einer aktuellen Studie zufolge ist die einmal jährliche Einnahme einer sehr hohen Dosis an Vitamin D zwecklos im Kampf gegen die Osteoporose und führt eher zu häufigeren Stürzen und Knochenbrüchen.

Rund 2.250 Frauen über 70 Jahre erhielten über 5 Jahre einmal pro Jahr 500.000 IE Vitamin D oder aber nur ein Placebo (also ein Präparat ohne Wirkstoff). Mit Vitamin D gab es 171 Frakturen, in der Placebo-Gruppe 135. Somit war die Frakturrate in der Vitamin-D-Gruppe um 26% erhöht. In der Vitamin-D-Gruppe stürzten 837 Frauen insgesamt ca. 2.900-mal, in der Placebo-Gruppe ca. 770 Frauen 2.500-mal. Mit Vitamin D gab es also 15% mehr Stürze.

Strukturformel Vitamin D