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Samstag, 22. Januar 2011

Osteoporose bei Schwangeren

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Schwangere und stillende Frauen haben einen speziellen, hormonell gesteuerten Knochenstoffwechsel mit einem physiologischen, in der Regel nur vorübergehenden Abfall der Knochendichte. Einer der Gründe ist eine Abgabe von 30g Calcium aus den mütterlichen Knochen, das für die Mineralisation des fetalen Skeletts erforderlich ist. 

Stillende Mütter geben etwa 500 mg Calcium mit der Milch an ihr Kind ab und zwar täglich! Bei fünf Stillperioden beläuft sich der Verlust an Calcium somit auf rund 300 g, was etwa einem Drittel der in den Knochen gespeicherten Calcium-Menge entspricht. Auch wenn während einer Schwangerschaft die Calcium-Aufnahme aus dem Darm und der Calcium-Einbau in den Knochen hormonell gesteuert deutlich ansteigen kommt es schätzungsweise bei 4 von 100 Schwangeren zu einer schweren Osteoporose bis hin zu Knochenbrüchen.

Diese „schwangerschaftsassoziierte Osteoporose“ macht sich meist gegen Ende der Schwangerschaft oder in der Wochenbettphase bemerkbar durch heftige Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Hüft- und Sprunggelenken. Typisch ist, das diese Form der Osteoporose meist erst sehr spät diagnostiziert wird, denn wer denkt schon bei jungen Frauen gleich an Osteoporose? Wird die Verdachtsdiagnose Osteoporose gestellt, so muss eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden. Während der Schwangerschaft kommen nur die Kernspintomographie und der quantitative Ultraschall in Betracht (keine Strahlenbelastung!), nach der Entbindung konventionelle Röntgenuntersuchungen sowie eine Knochendichtemessung.

Die seltene schwangerschaftsassoziierte Osteoporose kann zu Wirbelkörperfrakturen führen

Zur Vorbeugung ist eine calciumreiche Ernährung und knochenstoffwechselgesunde Lebensweise zu Beginn und während der Schwangerschaft wichtig. Wird die Osteoporose während der Schwangerschaft diagnostiziert sollte unverzüglich eine Supplementierung mit Calcium 1500 bis 2000 mg pro Tag und Vitamin D 800 bis 1000 IE pro Tag eingeleitet werden. Sollten sogar Knochenbrüche wie Wirbelfrakturen auftreten muss auch eine vorzeitige Beendung der Schwangerschaft per Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden. Die betroffenen Frauen sollten zudem nicht stillen, um einen weiteren Verlust an Knochenmasse zu vermeiden (s.o.). Die medikamentöse Behandlung der Osteoporose mit typischen Osteoporose-Medikamenten wie beispielweise Bisphosphonaten ist jedoch nicht möglich, da die Präparate nur für die Behandlung der sog. postmenopausalen Osteoporose zugelassen sind (Stand 01/2011).