Trotz Aufklärung und auch großer Fortschritte auf dem Gebiet der Schmerztherapie wird die Behandlung von Schmerzpatienten vielerorts stiefmütterlich betrieben – auch in Deutschland! Bei der pro Kopf-Verschreibung von Morphin-Präparaten rangiert Deutschland im Vergleich innerhalb Europa auf den hinteren Rängen. So ist der Verbrauch in Deutschland im Vergleich mit dem Spitzenreiter Dänemark 7x geringer.
Eine Umfrage des Universitätsklinikums Dresden unter 226 Schmerztherapie-interessierten Ärzten offenbarte die mangelnde Sattelfestigkeit vieler Befragter im Umgang mit opioidhaltigen Schmerzmitteln. Zwar verordneten 80% der Mediziner Opioide, jedoch kannten sich nur die wenigsten in der Anwendung und der Medikamentenwahl nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand aus. Nach den zugrundeliegenden Erkrankungen befragt, die eine Opioidgabe ihrer Meinung nach erforderlich werden lasse, nannten fast alle Tumorschmerzen, rund 50% konnten weitere Diagnosen benennen. Bis zu 13% gaben allerdings Einsatzgebiete an, von denen Schmerzspezialisten eher abraten. Auch bei der korrekten Dosierung hatten viele Befragte Probleme: rund 40% der Befragten würden ein opioidhaltiges Schmerzmittel unterdosiert verordnen.