Montag, 13. September 2010

Calcium: Vorsicht bei Nierenerkrankungen

Die aktuelle Auswertung mehrerer Studien an insgesamt 12.000 Teilnehmern durch die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) ergab, das Calciumpräparate in größeren Mengen eingenommen, die Entstehung von Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann.

Calcium ist ein lebenswichtiges Mineral, das zu 99% in den Zähnen und Knochen gebunden ist. Ein Mangel hat Osteoporose und vermehrte Knochenbrüche zur Folge. Die ausreichende Zufuhr von Calcium ist somit äußerst wichtig. Andererseits kann sich Calcium aber auch in den Gefäßwänden ablagern und ist Bestandteil der sog. arteriosklerotischen Plaques, die die Gefäße einengen und durch die verminderte Organdurchblutung zu Herzinfarkten und ähnlichen Erkrankungen führen kann.

Die Auswertung der Studien ergab, dass die unkritische (!) Einnahme von Calciumpräparaten - insbesondere ohne ergänzendes Vitamin D - die Herzinfarktrate um bis zu 30% steigert. Auch die Häufigkeit von Schlaganfällen ist tendenziell erhöht. Besondere Vorsicht ist bei Nierenerkrankungen geboten: während bei Nierengesunden im besten Fall das „Zuviel“ an Calcium einfach über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden wird, funktioniert dieser Mechanismus bei Nierenkranken nicht mehr zuverlässig, so dass es zu Calciumablagerungen in den Gefäßen kommen kann.

Daher sollte nach Möglichkeit die Calciumzufuhr nicht über Präparate erfolgen, sondern mit einer gesunden und vollwertigen Ernährung. Gute Calciumquellen sind Milch und Milchprodukte, aber auch grünes Gemüse. Eine zusätzliche Gabe von Calciumpräparaten sollte nur dann erwogen werden, wenn die Zufuhr über die Ernährung nicht ausreicht. Keinesfalls sollten die Präparate unkritisch eingenommen werden nach dem Motto „Viel hilft viel“! Bei bekannter Nierenerkrankung und bei Unsicherheiten sollte daher vor der Einnahme der Hausarzt befragt werden.

Die empfohlene Tagesdosis von Calcium liegt bei Erwachsenen zwischen 800 und 1000 Milligramm, zur Vorbeugung und Behandlung sind Dosen bis maximal 1500 Milligramm empfohlen.