Seit 2008 geht die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA dem Verdacht nach, dass Bisphosphonate möglicherweise zu einer Häufung sog. atypischer Oberschenkelbrüche führen können, wovon insbesondere Langzeitanwenderinnen (meist postmenopausale Frauen) betroffen sein sollen. Die Patientinnen hatten sich manchmal beidseits den Oberschenkelschaft gebrochen, eine auch für eine Osteoporose eher ungewöhnliche Lokalisation, wobei die Frakturen oftmals nach einem nur minimalen Traum auftraten. Auslöser dieses Verdachts war eine Studie der Columbia Universität in New York, die den langfristigen Einsatz von Bisphosphonaten als Ursache sah. Die Studie basierte jedoch auf nur wenigen Fällen und auf Auffälligkeiten in der Knochendichtemessung und den Untersuchung von Knochengewebsproben, deren Aussagekraft allerdings nur gering ist.
Zu diesem Thema gibt es nun zwei weitere Studien, die Entwarnung geben sollen. Unter der mehrjährigen Einnahme von Alendronat und Zoledronat sollen atypischen Oberschenkelbrüche nur als ein äußerst seltenes Ereignis auftreten.
Atypische Lokalisation von osteoporosebedingten Oberschenkelbrüchen: der Oberschenkelschaft (zwischen den beiden roten Pfeilen) |
Die Studienergebnisse müssen jedoch kritisch gesehen werden: sog. randomisierte Studien sind zur Aufdeckung seltener Komplikationen nur bedingt geeignet. Zudem sollte nicht verschwiegen werden, dass eine der beiden Studien von den Herstellern der betroffenen Bisphosphonate finanziert wurde.
Atypische Oberschenkelbrüche sind laut der amerikanischen Arzneimittelbehörde sehr selten und machen weniger als 1% der Hüft- und Oberschenkelbrüche aus. Auch wenn der Zusammenhang mit der Bisphosphonat-Einnahme bisher ungeklärt ist, drängt die Behörde die Arzneimittelhersteller dennoch darauf, entsprechende Warnhinweise in den USA herauszugeben.