Donnerstag, 3. Februar 2011

Eiweißmoleküle lassen Knochen wachsen

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Ein internationales Forscherteam unter Bonner Beteiligung hat einen aus vier Eiweißmolekülen bestehenden  Signalweg in Knochenzellen entdeckt, der äußere Beanspruchungen des Knochens registriert und an den Zellkern weiterleitet. Dieser sorgt dann durch biochemische Vorgänge für mehr Knochenwachstum.

Wer schon mal ein Gipsbein hatte, kennt das: wird der Gips abgenommen kommen schlaffe, puddingartige Muskeln hervor. Ursächlich ist die fehlende Beanspruchung der Muskulatur während der Gipsbehandlung: werden sie nicht mechanisch beansprucht, werden Muskelmasse und -kraft weniger. Ähnlich reagieren unsere Knochen, auch sie bauen bei fehlender Beanspruchung Knochenmasse ab.

Knochen passen sie also auch der jeweiligen Belastung an: übt man Kraft auf sie aus, steigt die Knochenmasse, fehlt die Beanspruchung, bauen sie sich ab. Bisher war unklar, über welchen Signalweg dem Knochen die Belastung bzw. ihr Fehlen vermittelt wird.

Diese Informationslücke ist nun geschlossen worden, woraus sich neue Behandlungsmöglichkeiten für die Osteoporose ergeben werden. Bei dem natürlichen Verlauf aus Knochenaufbau und Knochenabbau ist entscheidend, dass nicht mehr Knochengewebe abgebaut als gebildet wird. Bei Osteoporose-Patienten ist dieses Gleichgewicht gestört. Sie bauen nicht ausreichend Knochenmasse auf, um den Abbau zu kompensieren, die Knochenmasse nimmt ab und eine erhöhte Knochenbruchgefahr ist die Folge.

Die derzeit zugelassenen Osteoporose-Medikamente können zwar das Fortschreiten des Knochenabbaus bremsen und die Qualität der Knochensubstanz verbessern, knochenaufbauende Medikamente existieren jedoch noch nicht. Das könnte sich mit der Entschlüsselung des Signalwegs ändern, denn über ihn kann den Knochen-Zellkernen das Kommando zum Aufbau von mehr Knochenmasse gegeben werden.