Die Gesundheit unserer Knochen hängt nicht nur von dem ab, was unser Verdauungstrakt an Calcium und Vitamin D aufnehmen und dem Knochenstoffwechsel zuführen kann. Chronische Erkrankungen können zusätzlich durch komplizierte biochemische Prozesse unseren Knochenstoffwechsel stören und zu einer Abnahme der Knochendichte und somit zur Entwicklung einer Osteoporose beitragen.
Dazu gehören:
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Zoeliakie
- Magenoperationen
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Unter CED versteht man immer wiederkehrende oder sogar dauerhafte entzündliche Veränderungen des Darmes, deren häufigste Vertreter der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa sind. Patienten mit einer CED weisen überproportional häufig eine Minderung der Knochendichte auf: eine Osteopenie findet sich in 40-50%, eine Osteoporose in ca. 15% der Fälle. Daraus resultiert eine Erhöhung des Frakturrisikos im Vergleich zur gesunden Bevölkerung von rund 40%. Besonders CED-Patienten über 60 Jahre weisen ein großes Risiko für Hüft- und Wirbelkörperfrakturen auf.
Das erhöhte Osteoporose- bzw. Frakturrisiko ist zum einen bedingt durch die entzündlichen Veränderungen der Darmschleimhaut. Es entstehen Substanzen, die die Bildung knochenaufbauender Osteoblasten verhindern, die Reifung knochenabbauender Osteoklasten fördern und die Kollagen-Bildung hemmen. Hinzu kommt, dass viele CED-Patienten auf die Einnahme von Cortison-Präparaten angewiesen sind und selbst geringe Cortison-Mengen von 2,5 bis 7,5 mg pro Tag das Risiko für osteoporotische Frakturen erhöhen. Ein weiterer Risikofaktor für Osteoporose ist ein niedriges Körpergewicht bzw. ein erniedrigter Body-Mass-Index, den viele CED-Patienten aufweisen.
Für CED-Patienten gilt somit:
- nicht mehr Cortison als nötig
- ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D
- regelmäßige körperliche Bewegung
- Ausschaltung zusätzlicher Osteoporose-Risikofaktoren (Nikotin-und Alkoholabstinenz)
- Knochendichtemessung alle 1-2 Jahre wünschenswert
- ggf. Verordnung von „Osteoporose-Medikamenten“ (Bisphosphonat-Therapie)