Donnerstag, 2. Juni 2011

Osteoporose durch Hormonpräparate, HIV- und Magen-Medikamente

Anti-Östrogene
Medikamente zur Absenkung des Östrogen-Spiegels sollen  das erneute Auftreten eines Brustkrebses verhindern. Die Präparate führen zu einer starken Absenkung des Östrogen-Spiegels, wodurch die Knochendichte jährlich um 1,2 - 2% abnehmen kann. Im Vergleich zu Präparaten, die keinen negativen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel haben, ist die Wahrscheinlichkeit von Knochenbrüchen durch die Behandlung mit den vorgenannten Medikamenten zwar relativ gering, sollte aber dennoch zum Anlass genommen werden, die tägliche Zufuhr an Calcium und Vitamin D deutlich zu erhöhen.

Anti-Androgene
Bei Männern mit Prostatakarzinom ist zur Behandlung eine Senkung des Testosteron-Spiegels durch sog. Anti-Androgene erforderlich, was bei 51% der Männer eine Osteopenie und bei 27% eine manifeste Osteoporose zur Folge hat. Der jährliche Verlust an Knochendichte liegt unter einer derartigen Behandlung bei ca. 3%, wodurch das Risiko für Frakturen auf 25–30% erhöht ist. Dennoch erhalten nur wenige der betroffenen Männer eine suffiziente Osteoporose-Prophylaxe oder-Therapie.

HIV-Medikamente
Unter der medikamentösen Behandlung einer HIV-Erkrankung (hochaktive, antiretrovirale Therapie = HAART) entwickeln 67% der Patienten eine Osteopenie und 20% eine Osteoporose durch Störungen des Knochenstoffwechsels.

"Magen-Medikamente"
Medikamente, die den pH-Wert des Magens erhöhen wie Antazida und Protonen-Pumpen-Hemmer, vermindern die Resorption von Calcium-Salzen und können nach Langzeiteinnahme die Knochenstabilität beeinträchtigen. Laut zwei großen Studien aus Dänemark und England steigt unter der Langzeit-Einnahme von Protonen-Pumpen-Hemmern das Risiko für Hüft- und Wirbelkörperfrakturen auf über 50%, unter der Einnahme von Antazida sogar auf bis zu 100%!

Beipackzettel studieren und Arzt fragen!
Vor jeder regelmäßigen Medikamenten-Einnahme sollte man sich die Mühe machen und den Beipackzettel gründlich studieren. Typische Medikamenten-Nebenwirkungen werden zwar oft bei der Verordnung vom Arzt angesprochen, meist fällt das evtl. Osteoporose-Risiko aber unter den Tisch. Falls Sie Hinweise dazu im Beipackzettel finden, halten Sie sicherheitshalber Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt, lassen eine evtl. schon bestehende Osteoporose abklären und erhöhen Sie die tägliche Zufuhr an Calcium und Vitamin D!