Samstag, 11. Juni 2011

Osteoporose durch Zoeliakie

Bei der Zoeliakie, die auch als einheimische Sprue bezeichnet wird, führt  eine genetische Veranlagung beim Verzehr glutenhaltiger Nahrungsmittel zu einer anhaltenden entzündlichen Veränderung der Dünndarmschleimhaut. Glutene sind Kleber-Eiweiße, die in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten sind: Roggen, Weizen, Gerste, Dinkel, Mais, Reis, Hirse, Soja, Kartoffeln, Obst, Hülsenfrüchte usw.

Variable Symptome
Das klinische Erscheinungsbild variiert in Abhängigkeit vom Alter des Patienten, von Krankheitsdauer, -ausmaß und dem Vorhandensein von extraintestinalen Manifestationen. Bei den meisten Patienten finden sich klinische stumme oder atypische Verläufe, die zu einer oftmals späten Diagnose führen. Die entzündlich veränderte Dünndarm-Schleimhaut kann zu einer vermehrten Fettausscheidung mit dem Stuhl und gestörte Aufnahme von bereits verdauten Nahrungsmittelbestandteilen (Malabsorption). Die klinischen Symptome bilden sich nach glutenfreier Ernährung in aller Regel zurück.

Reduzierte Knochendichte
Zoeliakie-Patienten weisen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung häufig reduzierte Knochendichtewerte auf, was bisher ausschließlich auf eine gestörte Calcium- und Vitamin-D-Resorption zurückgeführt wurde. Unbehandelt entwickeln knapp 30% der Patienten eine Osteoporose, wobei überraschenderweise das Frakturrisiko im Vergleich zur gesunden Normalbevölkerung nur gering erhöht ist. Bei konsequenter Behandlung der Zoeliakie (glutenfreie Ernährung) kehren die Knochendichtewerte häufig wieder in den Normalbereich zurück. Auch hier überrascht, dass trotz konsequenter Einhaltung der glutenfreien Diät und vollständiger Erholung der Dünndarmschleimhaut 17% der Patienten osteoporotisch veränderte Knochendichtewerte beibehalten.

Schwere Osteoporose durch Antikörperbildung
Englische Forscher haben allerdings festgestellt, das 20% der Zoeliakie-Patienten Antikörper gegen das körpereigene Protein Osteoprotegerin bilden, woraus eine schwere Osteoporose resultiert, die nicht auf die empfohlene Erhöhung der Calcium- und Vitamin-D-Zufuhr anspricht. In diesen Fällen hilft nur die Einnahme von Bisphosphonaten, die der Osteoporose entgegenwirken.